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Wilhelm Wagenzik

Aus Sanien, Kreis Lyck

Masuren in Ostpreußen

Geboren 16. Februar 1892

Gestorben 29. Januar 1976

Wilhelm Wagenzik

1937, im Alter von 45 Jahren

Mein Lebenslauf!

Ich bin geb. am 16.2.9211892 in Sanien1aDen Ort Sanien habe ich auf den Karten nicht gefunden. Sanien muss aber ein Sprengel im Kirchspiel Berndhöfen sein. Elsbeth Heinrich schrieb: Sanien wurde am 3.6.1938 in Berndhöfen (4 km von Waldwerder entfernt) umbenannt und hatte 1933 254 Einwohner. Kr.2Kreis Lyck Ostpr.3Ostpreußen

Mein Vater Christian Wagenzik4Der Name wird wie ‚Regentschaft‘ mit betonter zweiter Silbe und hellem, offenem e ausgesprochen, also nicht wie ‚Regentag‘. war

Grund- u. Mühlenbesitzer4aElsbeth Heinrich hat mir einen Kartenausschnitt geschickt, auf dem die Mühle in Sanien (Berndhöfen) eingezeichnet ist. Im Kriege zerstört, wurde sie nicht wieder aufgebaut. in Sanien,

meine Fr.5unleserlich Mutter Justine Wagenzik geb. Haut.

Ich habe 8 Jahre die Volksschule besucht

und dann die Mühle geführt bis zur

meiner Militärzeit. 1913 wurde ich einge-

zogen bei der Marine nach Kiel,

nach 6 wöchentlicher Ausbildung kam

ich als Matrose auf die S.M.S.6Seiner Majestät Schiff Kaiser,

gleich darauf habe ich die Reise nach Spanien,

Afrika, Sankthelena u. Amerika

Brasilien, Argentinien und zurück

mitgemacht. Bis zum Kriegsausbruch bin ich

noch in Schweden - Norwegen gewesen.

Den Krieg 14-18 habe ich mitgemacht u. die Skagarak-

schlacht am 31. Mai 1916 u. viele Küstenangriffe.

1918 wurde ich entlassen u. habe wieder in Sanien

die Mühle geführt bis zum 20.1.20.

Dann die Heirat mit Frl. Marie geb. Böttcher

und es wurde gekauft ein Grundstück von 96

Morgen7 24,5 ha (Hektar), das entspricht einer Fläche von 500m X 500m in Kl. Lasken für 86 Tausend

Mark8Obwohl Wilhelm und gerade Marie nicht ganz unbegütert waren, musste Wilhelm Schulden machen. . Da es sehr alte Gebäude waren,

war es mein erstes zu Bauen, gleich

1924 das Wohnhaus, darauf den Stall rechts u.

später links den Stall, die Scheune

10 x 30 Meter war gut im stande.

1937 habe ich die Werkwohnung9Hilde: Insthaus 10 x 15 Meter für 2

Familien u. dazu ein Stall gebaut,

Da10unleserlich die Felder [waren] versumpft waren, habe ich sie mit

[in] der Zeit dräniert11heißt: trocken gelegt. Von 1920 - 1935

sind 12 Kinder geb. Schon 6 gestorben:

2 Jungen 4 Mädchen12Die Tochter Christel, die wohl nach Ernst geboren wurde, starb mit sechs Jahren an Diphterie; die Gemeindeschwester in Klein Lasken erkannte die Krankheit nicht und hielt sie für eine Erkältung - am nächsten Tag war das Kind tot.; u. 2 Jungen13Ernst und Heinz 4

Mädchen14Grete, Hilde, Liselotte (‚Lilo‘) und Ruth leben. Bis zu unserer Flucht

habe ich das Grundstück sehr in Ordnung

gebracht u. gutes Inventar Vieh,

Pferde, Schweine u. alle Maschinen

Dreschsatz usw gekauft.15 Der Hof brachte Ertrag, Wilhelm war ein ‚guter‘ Bauer. Hilde erinnert sich: Alle saßen im Wohnzimmer, die Mutter strickte, die Kinder lasen und waren beschäftigt, Wilhelm ordnete die Papiere „Jetzt haben wir keine Schulden mehr“. Auch habe ich für jedes Kind

einen Sparbrief angelegt, sodaß im

ganzen über 20 Tausend RM16Reichsmark angelegt waren, auch

noch par17paar Tausend auf Papier18Die Bedeutung ist nicht bekannt u. bar.

Am 23. Oktober 1944 mußten wir

flüchten aus Kl. Lasken nach Breiten-

berg, u. von da nach Neu-Maraunen

Kr. Allenstein mit 3 Wagen, 2 Leiter-

wagen, 1 Fuhrwagen, beladen mit

Hausrat, u. Kleider. Ich mußte zurück

zum Volkssturm, zuerst nach Kiefernheide,

dann nach Sybba. Zu Weihnachten bekam ich Urlaub u.

zur Silbernen Hochzeit 20. Januar 1945

bekam ich Sonderurlaub. Mit dem

letzten Zug kam ich nach Maraunen,

von überall russische Fliegerangriffe, in

Allenstein brannte es überall. Am 23.1.45

sind die Kinder19Heinz war als Soldat in Rußland an der Ostfront. Hilde hatte einen Schutzengel: Sie begann auf Wunsch der Mutter 1944 bei der Familie Nakat in Lötzen eine Hauswirtschaftslehre. Im Herbst 1944 warnte der Sohn der Nakats, der auf Sonderurlaub zu Hause war, die Familie: „Ihr müsst hier raus, der Russe kommt bestimmt nach Ostpreußen“. Die Nakats nahmen die Warnung ernst, mieteten gleich einen Waggon für das ganze Hab und Gut und fuhren mit dem Zug nach Wittenberge in Brandenburg. Und sie nahmen das ‚Hildchen‘ mit in Richtung Westen. Wilhelm Wagenzik hatte sein Einverständnis gegeben, er selbst wollte seinen Hof nicht aufgeben. So wartete Hilde in Wittenberge vergeblich auf die Eltern. Frau Nakat: „Vielleicht kommen die Eltern doch noch“, mit dem nächsten Treck. Grete, Ruth, Lieselotte

u. Ernst mit ein par jungen Pferden u. Schlitten

von Maraunen weggefahren20Wilhelm schickte vier seiner Kinder, Ernst und die drei Mädchen Grete, Lilo und Ruth auf die gefahrvolle Reise in den Westen und blieb selbst mit Marie in Ostpreußen zurück. Sein Hof hielt ihn zurück. richtung Zug

in Braunsberg, da haben sie die Pferde stehen gelassen

u. sind mit dem Zug weiter, u. dann

mit dem Treck über die Haffen21Mehrzahl von ‚Haff‘; gemeint ist das Frische Haff und das Kurische Haff

richtung ?22gemeint: die Richtung war unbekannt - bis nach Kl. Timmendorf23Klein- und Groß-Timmendorf sind heute Ortsteile der Gemeinde Timmendorfer Strand.

Über 7 Wochen waren die Kinder unterwegs u. [für] in

Kl. Timmendorf angekommen, wurden sie bei Kasch, dann

bei Langbehn24Bauer Langbehn in Klein Timmendorf untergebracht. Ich u. meine Frau

blieben in Maraunen bis

am 25.1.45 die ersten russ. Soldaten

hier eintreffen, gleich die Pferde aus

Stall nahmen, und uns aber nichts getan haben.

Hier waren ein par Tage Kämpfe zwischen

Wartenberg u. Allenstein. Junge Frauen u.

Mädchen hatten nichts zu lachen -

Ab 5. März mußte ich Bürgermeister25in Maraunen?

(Ortskommandant) sein. Ab 26. u. 27.

März mußten wir wieder weiter

flüchten nach Freudenberg u. zurück

nach Wonnenberg. D. 30. Karfreitag

nach Fläming Ostern 1945. Anfang

Mai wieder zurück nach Neu-Maraunen.

Am 27.5.45 abfahrt nach Kl. Lasken

über Warendorf u. am 6. Juni von Waren-

dorf nach Kl.-Lasken. D. 9. Juni

mittags sind wir in Kl. Lasken mit 4 Pferden

u. ein par Wagen u. 9 Familien einge-

troffen.

Hier waren alle Wirtschaften von

Polen besetzt. Nächsten Tag mußten

wir nach Lyck bei der Polizei uns

melden. Ich habe Noch ein Jahr mit den

Polen gewirtschaftet. Von den Kindern

keine Spur, erst im Frühling 1946

schrieben Hilde u. Lilo aus Kl. Timmdorf.

Ich setzte mich auf die Beine u.

fuhr nach Lyck u. sorgte für die Ausreise.

Pfingsten 1946 fuhren wir ab von Lyck richtung

Würzen, von der polnischen Polizei begleitet

bis Allenstein, u. dann über Posen

nach Stettin, für ein par Tage im Lager,

und dann mit dem Transport zum Sege=

berglager. Von da aus zum Timmdorfer

strand in die Strandhalle. 14 Tage waren wir

unterwegs und in der Strand-Halle blieben wir 4 Tage.

Am 20. Juli 1946 zogen wir26Wilhelm und Marie bei Robert

Hamann Gr. Timmdorf27Klein- und Groß-Timmendorf sind heute Ortsteile der Gemeinde Timmendorfer Strand ein. Miete 30 M28Reichsmark d. Monat.

Ich bekam die Fürsorge-Unterstützung

bis 1948. Kurz vor der Währungsreform29wohl gemeint: Währungsreform, wurde

ich in Lübeck untersucht u. als

Wachmann bei Hamann eingestellt.

3 Monate, ab 1.9.48 war ich arbeitslos ge-

stempelt, ich bekam die Woche 20,10DM.

ab 24.10.50 wurde ich als Arbeitsunfähig

von Arbeitsamt entlassen. Ich wurde Untersucht

u. von der Gemeinde in Eutin über 50%

Erwerbsunfähig geschrieben u. bekam ab

1.12.50 die Unterhaltshilfe 120.-DM pro Monat.30 Nach dem Verlust seines Hofes in Klein Lasken war Wilhelm gebrochen. Obwohl den Flüchtlingen günstige Bedingungen zum Neuanfang geboten wurden, mochte er ihn nicht mehr wagen.

Tochter Grete!31Die älteste Tochter! Wilhelm wollte sie in Klein Lasken besonders ‚gut‘ verheiraten, den Bräutigam in spé hatte er, wie auch für Ruth, schon ausgeguckt, Landwirtssöhne aus der Umgebung. Grete genoß daher einige Previlegien, so erhielt sie Klavierunterricht. Und Hilde? Wilhelm: „Hilde ist zu schwach für einen Bauern. Die kriegt einen Beamten und dann baue ich dir ein Häuschen in Lyck.“ hat 1946 geheiratet nach Tietzow,

den Hans Müller, Wirtschaft 120 Morgen, Ruth heiratete

1948 den Schmiedemeister Lehmann in Tietzow32bei Nauen nahe Berlin u.

40 Morgen, Hilde heiratete 1946 Heinrich Ragutt, Bahnbe-

amter hier am Strand33gemeint ist: wohnhaft in Timmendorder Strand, jetzt in Bielefeld.

Heinz heiratete Frl. Ruth Joswig <>34unleserlich, wohl eine Ortsbezeichnung

jetzt Timmd. Strand35Timmendorfer Strand – Heinz kam aus der russ.

Gef.36russische Gefangenschaft anfang Januar 1950. Ernst hat Bäcker

gelernt. Lilo besuchte die Schule und wurde

am 18. März 1951 konfirmiert. Ab 30.4.51

lernt sie in der Strickerei Westermann.

Ruth37Ruth war zusammen mit Grete dem Hans Müller nach Tietzow gefolgt. Hilde wäre fast auch nachgezogen, wenn Heinrich nicht gewesen wäre ... besuchte uns im Herbst 1950 4 Wochen,

Hilde von Bielefeld 1951 mit 3 Kinder

über 4 Wochen38Es war, denke ich (Bernd) wohl ein späterer Besuch bei Oma und Opa, an den ich mich erinnere: ein Zimmer unterm Dach, eine Tanne vor dem Haus, die hagere, strenggesichtige Frau Hamann mit der Hexenhakennase, die uns Kindern nicht wohlgesonnen zu sein schien. Das Plumpsklo stand natürlich im Hofe und Wasser floß aus der Schwengelpumpe nur, wenn man kräftig Hand anlegte. Und irgendwann war für die Eltern Feldarbeit angesagt, denn die Kartoffeln mussten aufgelesen werden. Eine Hand wäscht die andere.. Grete von Tietzow kam

eine Woche später mit 2 Kinder 3 Wochen.

Wir bekommen ab 1. Juli 51 129.-DM u. ab

1. Okt. 1951 150.-DM mit Lilo.

Ab 1. März kriegen wir 157.-DM

Nachzahlung 7 W.39Wochen vom 1. April 1952.

Ernst heiratete am 10. Dezember

1955 die Anemarie Behnke von

Travemünde, er bleibt in der Zeit

da in Travemünde u. arbeitet als Schlosser beim Schiffs-

bau. Lilo heiratet am 20.1.56

in Bielefeld den Hans Gollek.40Heinz Gollek wohnte wie die Familie Ragutt in der Spinnereistraße 1a. Liselotte war vom Timmendorfer Strand nach Bielefeld zu den Ragutts gekommen, weil Hilde ihr dort bessere Verdienstmöglichkeiten in Aussicht gestellt hatte. Ich (Bernd) kann mich noch erinnern, wie wir, die Kinder, in einem blechernen Waschzuber von ihr geschrubbt wurden. Danach stellte sie in einer Pfanne aus Zucker Karamellbonbons her.

Die Ragutts zogen im Juni 1956

von Bielefeld nach Essen rüber.

Im Juli 1956 war Heinz41Heinz Wagenzik aus Walsum, mit Ehefrau und Kind, Ruth u.

Karl-Heinz bei uns 8 Tage auf Urlaub.

Die 2. Rate Haushaltshilfe von 450 DM

erhielt ich am 16.7.56. Im August

1958 kam Heinz42Heinz Wagenzik aus Walsum, mit Ehefrau und den beiden Kindern; was war denn nur der ‚Schatz‘?, Ruth u. Karl-Heinz mit Ursel

u. ihren Schatz mit dem Auto zu Besuch auf 1½ Tag.

Die Kinder Bärbel u. Susanne43Bärbel und Susanne aus Essen waren auf 8 Tage bei uns.44Wohl zehn Jahre später war ich (Bernd) auch eine Woche zu Besuch bei Oma und Opa. Es gab spannendes Frühstücksfernsehen, so sah ich meine erste Stahlnetzfolge, waren es „Die Rehe“? Opa meinte, die Ansagerin würde ihn anschauen, Oma saß im Sessel und hatte immer einen Fuß unterm Hintern. Und es gab deftiges Essen, Sauerkraut mit Eisbein. Mein Gesicht? Ich weiß es nicht mehr.

Am 9. Mai 1958 fuhren wir ab nach

Walsum, ab 845 Uhr vom Strand45Timmendorfer Strand über

Lübeck - Hamburg - Bremen nach Oberhausen,

umsteigen n.46nach Walsum, wir wurden 1635 abgeholt

von Heinz u. Karl-Heinz, bis 25. Mai blieben wir in Walsum.

Ab 26. Mai in Essen u. wir haben auch in Herne47dort wohnte Wilhelms Bruder Ernst Wagenzik und Ehefrau Auguste Ernst be-

sucht. Am 19. Juni nach Bielefeld bei

Hans u. Lilo. Lilo war ab 28. Januar

in Bethel48Sie war psychisch erkrankt. u. kam am 19. Juni zurück.

Bei Tante Ida u. Lieschen49Cousinen der Marie Wagenzik aus der Böttcher-Linie in Bielefeld

und bei den Tanten in Senne Meta

u. Ellen50Cousinen der Marie Wagenzik aus der Böttcher-Linie waren wir da. Am 8. Juli

fuhren wir ab 1119 von Bielefeld

über Hannover Lüneburgerheide

Lübeck Timmendorfer Strand. Die Rück-

fahrkarte kostete 130.-DM und im

ganzen kostete uns die Reise 500.-DM.

51Dieses Blatt war dem Lebenslauf beigeheftet, ob mit Absicht ist nicht bekannt.Abgeliefertes Inventar ohne

Geld52Die Abgaben wurden ihm also nicht bezahlt.

2 Schweine M. 4½ Zentner d. 7.8.

2 Hochtragende Säue 7 Zentner

1 Sau mit 9 Ferkel

4 Läufer a. 150 Pfund53eigentlich: das Kürzel für die alte Gewichtseinheit Pfund

1 Kalb 2½ Zentner

d.54den 25.8.44 2 Saugfohlen 1 Stute 1 Hengst

1 Jährling Wallach

d. 4.8.44 9 Milchkühe

2 Stärken 1 Bulle

2 Jungvieh

In Maraunen die Russen nahmen

uns 3 tragende Stuten u. 2 Wallache ab;

kurz vorher hatten wir 1 Tragende abgeliefert

ohne Geld.

d. 17.9.44 haben wir für das Militär abgeben

müssen ohne Geld. 50 Zentner Kleeheu

100 Zentner Heu a 3,50 u. 3.-DM

danach 15 Fuder Heu u. 90 Zentner Hafer

alles ohne Geld

Lied der Familie Wagenzik

Gedichtet von Onkel Richard Böttcher

Gesungen nach der Melodie zum Volkslied
„Im grünen Wald, dort wo die Drossel singt"

In diesem Sommer hab' ich mirs gedacht,
Wird nach Masuren eine Fahrt gemacht.
Wenn Hochzeit und Geburtstag sind vorbei,
Dann geht es schnellstens los, zählt eins, zwei, drei.

Am Sonntagmorgen gings um Uhre acht
los nach Klein Lasken mit der Kleinbahn sacht.
In Korschen und in Lyck gabs Aufenthalt,
Sieht man sich um, findet man den Anschluß bald.

Der Onkel Wilhelm noch der Alte ist,
Er kommandieret und auch fähret Mist,
Läßt Pferde schätzen, fährt auch auf die Mühl',
Doch wenn die Flasch' geklaut, dann ists zu viel.

In Hof und Küche wirket wie noch nie
In alter Frische seine Frau Marie.
In Stub' und Küche alles blitze blank,
Hinter der Scheun' die Herde Wasser trank.

Die ält‘ste Tochter, die wohl Grete heißt,
recht drall und rund, von keinem abgespeißt.
Sie hat der Freier zehne an der Zahl
Und windet sich hindurch so wie ein Aal.

Die zweite Tochter mit dem Namen Ruth,
Sehr gut gewachsen, hat ne nette Schnut.
Am liebsten wirket sie im Pferdestall,
Sie findet sicher Freier überall.

Die Hildegard, das dritte Mägdelein,
Ne halbe Maid, nicht mehr. Wie früher klein.
Wenn erst die Grete und die Ruth verfreit,
Komm ich heran, der Weg ist nicht mehr weit.

Und nun der Ernst, soll Erbhofbauer sein.
So nach zehn Jahren, wenn ich nicht mehr klein,
Dann habt ihr Lieben alle keine Not,
Ich werde sorgen schon für Fleisch und Brot.

Jetzt kommt die Lilo, diese kleine Maus,
Die bleibt am längsten in dem Elternhaus.
Erst in die Schule, dann geh' ich nach Lyck,
Dort finde ich sicher dann auch mein Glück.

Zum Schlusse kommt heran Heinz der Soldat,
An den wir denken alle früh und spat.
Mög' kehren er gesund und heil zurück.
Wir wünschen ihm das Beste und viel Glück.

Das Lied ist aus, das Liedchen ist zu End'.
Wir reichen uns zum Abschied froh die Händ'.
Es mögen schwinden Kummer und Verdruß,
Und nächstes Jahr erleben wir den Friedensschluß.


Die Melodie zum Text

„Im grünen Wald, dort wo die Drossel singt"


Klein-Lasken Das Wohnhaus

Das Wohnhaus des Gehöftes im tiefen ostpreußischen Winter mit meterhohem Schnee. In der Eiseskälte trocknet Wäsche. Grete, Ruth (beide links) sowie Hilde (rechts) sind draußen. Rechts schließt sich hinter dem Lattenzaun der Obstgarten an.

Das Wohnhaus

Hilde sowie Grete und Ruth

Auf der Bildrückseite ist notiert:

Wohnhaus Kl. Lasken

10 X 15 Meter

7 Zimmer Küche Speisekammer

u. 5 X 15 Keller

Hilde, Grete und Ruth schliefen zu Dritt im Mädchenzimmer, eine auf der Bettritze.

Die kleine Lilo schlief noch bei den Eltern auf der Liege.

Ernst und Heinz teilten sich das Jungenzimmer, Heinz war allerdings den ganzen Krieg über als Soldat an der Front.

Klein-Lasken Das Gehöft

Meßtischblatt Kölmersdorf, 1938; ergänzt; ursprünglicher Maßstab 1:25.000

Das Gehöft

Das Gehöft Wilhelm Wagenziks war, mit Hildes Worten, ein „Abbau“, ein Einödhof. Die Klein-Bahn trennt das Wohnhaus mit den Stallungen vom Insthaus (so Hilde) oder Werkwohnung, wie Wilhelm sie nennt.

Das Wohnhaus und die Stallungen sind im Krieg nicht zerstört worden.

Die Wirtschaftsgebäude des Gehöftes im Vorfrühling

Die Nächte sind noch kalt, die Bäume sind kahl, letzte Schnee­reste trotzen noch der Vorfrüh­lings­sonne, doch der Storch hat sein Nest auf dem Scheunen­dach bereits bezogen.

Links, das ist die Scheune, in der der Dresch­kasten steht; rechts, das ist der Schweine­stall, zumindest der linke Schorn­stein gehört wohl zum Wohnhaus.

Zwischen Scheune und Kuhstall ist der Stall für die Pferde und Schweine zu sehen.

Gleich links der Scheune lag die hofeigene Torf­grube. Der gestochene Torf wurde zu festen Ziegeln gepreßt, die die Kinder dann zu einem Kegel aufsta­pelten.

Auf der Rückseite des Bildes ist notiert:

1919 Grundstück Kl. Lasken gekauft für 86,000 RM

2 Wirtschaftsgebäude Hofgebäude u. Stall links gebaut

u. 2 Familien

Werkwohnung mit

Stall gebaut

Wirtschaftsgebäude

Kl. Lasken

Kr. Lyck Ostpr

<?> 10 X 30 Meter rechts Stall 9 X 18 Meter

links Stall 9 X 16 Meter

mit 30 St Schweine 9 Milchkühe 6 Jungtiere

4 tragende Stuten 3 2Jährige u. 2 Fohlen

Vor der Hoflinde gab es einen Sandhaufen. Hier buken die Kleinen ihre Sandkuchen – an genormte öffentliche Spielplätze dachte noch keiner ...

Klein-Lasken Die Werkswohnungen

Die Werkswohnungen jenseits des Bahn­dammes für zwei Land­arbeiter und ihre Familien mitsamt einem Stall - im Krieg55Sylvie B. schrieb: Ihr Vater Pierre habe vermutlich auf dem Hofe als Kriegs­ge­fan­ge­ner gearbeitet: „Mon père ,prisonnier pendant 5 ans,avait gardé de bons souvenirs de la ferme où il était.” waren hier fran­zö­sische Gefan­gene unter­gebracht, die auf dem Hof aushalfen. Auf der Land­karte sind aller­dings vier Gebäude einge­zeichnet.

Auf der Bildrückseite ist notiert:

3 Fam. je 3 Zimmer Küche u. Keller

Werkwohnung Kl. Lasken

Kr. Lyck Ostpr   10 x 15 Meter

Stall 6 x 8 Meter

Klein-Lasken Der Bauer

Das stolze Pferd trug Scheuklappen, wenn es vor die Kutsche gespannt war.

Denn es schaute sonst nach hinten - und wenn die Kutsche zu voll war, ging es nur noch rückwärts. Auf den Pflug ließ es sich gar nicht erst ein.

„Ich selbst auf meinem Hof Kl-.Lasken“

Auf der Bildrückseite ist notiert:

Trakener-Abstammung

Kl. Lasken

Kr Lyck

Wagenzik

Klein-Lasken Die Nachbarn

Meßtischblatt Kölmersdorf, 1938; ergänzt - ursprünglicher Maßstab 1:25.000

‚Matzko‘ und ‚Lojewsky‘ waren die beiden Bauern in der Nachbarschaft.

Aus dem alten, schwarz-weißen Messtischblatt ist nicht leicht zu erkennen, dass Masuren in der Tat das Land der tausend Seen ist. Gleich südöstlich von Klein Lasken liegt der Rundfließer See und nord-westlich der Große Selment-See.

Die blauen Pfeile zeigen auf Lyck (Elk) und eben Klein Lasken (Laski Male).

Namen

Polnisch

Deutsch

Elk

Lyck

Laski Male

Klein Lasken

Brodowo

Broden

Maskosleje

Ehrenwalde

Borzymy

Borschimmen

Krzywe

Rundfließ

Clsy

Seeheim

Gise

Giesen

Sypitky

Vierbrücken

Wisniowo Elckie    
/ Kopijki

Kölmersdorf

Czyncze

Kutzen

Jez. Selmet Wlk.

Gr. Selment-See

Klein-Lasken Heute

Gleich südöstlich von Klein Lasken liegt der Rundfließer See und nord-westlich der Große Selment-See. Durch Vierbrücken fließt der Malkien-Fluß, der in den Statzer-See mündet.

Namen

Polnisch

Deutsch

Laski Male

Klein Lasken

Brodowo

Broden

Maskosleje

Ehrenwalde

Clsy

Seeheim

Gise

Giesen

Sypitky

Vierbrücken

Wisniowo Elckie    
/ Kopijki

Kölmersdorf

Um Missverständnissen vorzubeugen:

Der südliche Teil Ostpreußens ist heute polnisches Staatsgebiet - eine Folge des verbrecherischen deutschen Angriffskrieges gegen Polen und Rußland.

Klein-Lasken Die Lycker Kleinbahn

Direkt neben dem Bahnhof der polnischen Eisenbahnen PKP, findet sich noch der Bahnhof Elk Waskotorowa, der ehemalige Kleinbahnhof. Hier beginnt die Strecke der ehemaligen Lycker Kleinbahn Aktiengesellschaft. Die Strecke führt über den Bahnhof Klein-Lasken und verzweigt dort nach Grenzwacht, dem ehemaligen Sawadden (seit 1945 Zawady-Tworki), und nach Auersberg, dem ehemaligen Turowen (seit 1945 Turowo).

Der Streckenabschnitt Lyck - Klein-Lasken - Sawadden und Klein-Lasken - Borschimmen wurde 1913 in Betrieb genommen. Der Weiterbau verzögerte sich durch den 1. Weltkrieg. Nachdem die Kriegsschäden beseitigt waren, wurde am 5. Oktober 1918 dann endlich die Gesamtstrecke bis Turowen in Betrieb genommen. Beide Endpunkte lagen nur wenige hundert Meter von der damaligen deutsch-polnischen Grenze entfernt Die Bahn war ursprünglich meterspurig, wurde aber 1950-1952 auf 750 mm umgespurt.

Auf der Lycker Kleinbahn ist der reguläre Personenverkehr seit Juni 2001 eingestellt. Der Abschnitt Dreimühlen - Auersberg war bereits seit 1998 wegen einer maroden Brücke gesperrt.

Die komplette Stillegung der Bahn wurde von der PKP für September 2002 vorgesehen. Eine Abschiedsfahrt fand am 17. September 2002 statt.

Allerdings sieht die Zukunft der Bahn doch nicht so schlecht aus.

Nach einer Pressemeldung soll die Stadt Lyck/Elk die Betriebsführung zum 1. Januar 2002 übernommen haben und will die Strecke als Touristikbahn weiter betreiben.

Quelle: scaldenland.net

Nach der Flucht In Timmendorf
Der Stammbaum
Die Grundbucheinträge

... der Wagenziks im Kreis Lyck.

Die Grundbucheinträge hat die Großcousine Elsbeth Heinrich,
Enkelin der Auguste Wagenzik, besorgt.            

 
  Rudolf ist ein Bruder Wilhelms.

Ernst in Borschimmen ist ein Bruder Wilhelms.
Auguste in Millau ist die Schwester Wilhelms.

Beiträge

Textaufbereitung Bernd Ragutt
Bilder Hilde Ragutt
Ahnendaten Elsbeth Heinrich
Webgerüst impress
Gestaltung Bernd Ragutt
Erstellt Im Winter 2003/04
Überarbeitet Im Sommer 2013
Im Spätwinter 2016
Über Weihnachten 2018/19

Beiträge von der Tochter Hilde, dem Enkel Bernd, der Großcousine Elsbeth

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